Die Dirk Hartog Island liegt in der Shark Bay - einem Unesco Weltkulturerbe-Gebiet. Es ist die grösste Insel Westaustraliens und ist ca. 80 km lang und 8 - 13 km breit. Wir geniessen auf der Insel einen viertägigen Aufenthalt in der Eco Lodge. Es war ein absolut unvergessliches, einmaliges, wunderschönes Erlebnis von A bis Z.
Schon die 45 minütige Überfahrt mit dem Boot hat Spass gemacht. Auf der Insel angekommen, wurden wir von Tory, einer unglaublich herzlichen und gastfreundlichen Frau begrüsst. Sie und ihr Mann, Kieran, führen die Lodge seit mehr als 30 Jahren. Es hat lediglich 6 Zimmer auf der Lodge und ein paar Campinggäste, die auf dem benachbarten Zeltplatz ihr temporäres Zuhause aufgebaut haben. Früher lebten auf der Insel noch 20‘000 Schafe und 11‘000 Ziegen und die Vorfahren von Tory haben eine Farm betrieben. Seit einigen Jahren haben sie ein Re-Naturierungsprojekt gestartet und wollen die Insel wieder zurück in den Zustand von 1616, als der holländische Seefahrer Dirk Hartog auf der Insel gelandet ist, bringen. Übrig geblieben ist lediglich ein störrisches Hausschaf.
Nach unserer Ankunft haben wir vor allem die Lodge, den Strand und das exzellente Essen genossen. Ungewohnt für uns war, wie nah wir den anderen Gästen, alle aus Perth oder Sidney, waren. Wir haben zusammen den Apéro getrunken, gegessen, Ausflüge unternommen. Es war eine wirklich tolle Gruppe und wir haben die Menschen richtig lieb gewonnen.
Am nächsten Tag ging es auf die Marine Safari. Mit dem Boot haben wir die Gewässer vor der Insel erkundet. Hier bringen Buckelwale ihre Babies zur Welt und verbringen einige Monate da, bevor sie südwärts Richtung Antarktis ziehen. Wir durften unzählige Wale beobachten. Häufig waren es Mutter und Kind zusammen. Unbeschreiblich! Auch eines der seltenen Dugons (Seeschweine) und eine Meeresschildkröte haben wir gesichtet. Es war so schön, dass Martin seine Seekrankheit ganz vergessen hat und einfach den Ausflug geniessen konnte.
Am darauffolgenden Tag sind wir auf eine 4x4 Tour aufgebrochen. Und hier sprechen wir von richtigem 4x4 mit sandigen, ruppigen Strassen. Wir sind zu einsamen Buchten gefahren und haben spektakuläre Blowholes beobachtet. Das Wetter war eher auf der garstigen Seite. Dies liess einem die Kraft der Natur umso mehr so richtig spüren.
Was es bedeuten kann, so abgelegen zu wohnen, respektive Ferien zu machen, haben wir an diesem Abend miterlebt. Einem diabeteskranken Mädchen auf einem anderen Campingplatz auf der Insel sind sowohl die Haupt- als auch die Ersatzinsulinpumpe ausgestiegen und der Blutzuckerspiegel ist alarmierend angestiegen. Sie sind in der Nacht mit dem 4x4 zwei Stunden zu unserer Lodge gefahren, wo Tory versucht hat, eine Rettung zu organisieren. Zum Glück, und das ist in diesem Gebiet alles andere als selbstverständlich, waren gerade Notfallhelfer in Denham, dem nächstgelegenen Ort am Festland. Diese sind mit dem Boot im dunkeln und bei starkem Wind auf die Insel gekommen, konnten das Mädchen transportfähig machen und dann zurück ans Festland bringen von wo sie ins nächstgelegene Spital gebracht wurde. Alles ging zum Glück gut und das Mädchen konnte einen Tag später zurück auf die Insel zurückkehren.
Am letzten Tag ging es nochmals mit dem 4x4 los und da es einen Fahrer zu wenig hatte, musste Martin notgedrungen einspringen (Bea würde eher sagen, er hat sich vorgedrängt) - und freute sich wie ein kleines Kind. Wir sind zum Surf Point gefahren, wo der starke Wind 6 Meter hohe Wellen ans Ufer gepeitscht hat. Diese Kraft der Natur zu spüren, liess uns demütig und staunend am Ufer stehen.
Schweren Herzens mussten wir nach dieser wunderbaren Zeit Abschied von der Insel nehmen. Zur Überraschung gab es noch ein kleines Zürckerchen oben drauf. Da das Boot bei einer anderen Marine Safari gebraucht wurde, „mussten“ wir mit einer kleinen Cessna zurück ans Festland fliegen. Der Perspektivenwechsel hat uns nochmals auf eine andere Art die unglaubliche Schönheit dieses Fleckens Erde gezeigt.
All diese Eindrücke können kaum auf Bildern festgehalten werden. Doch vielleicht geben die Fotos einen Hauch davon wieder. Und helfen uns, uns an diese einmalige Zeit zu erinnern.
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